Geschenke, Geschenke, Geschenke ...

Da ich gerade wieder einmal ein Interview als Hochzeitsplanerin bezüglich "Geschenketisch zur Hochzeit" geben durfte, dachte ich mir, ich greife das Thema einmal hier im Blog auf. Um es kurz zu machen: Geschenketisch war GESTERN!

 

US-amerikanische Filme zeichnen ein spezielles Bild von Weddingplannern – entweder handelt es sich dabei um gestresste „Kreativmeister“ oder „überengagierte“ Freundinnen, dabei ist der Beruf des Weddingplanners heutzutage eine zertifizierte Profession: wie viele zertifizierte WeddingplannerInnen gibt es aktuell in Deutschland und wie ist die Tendenz bezüglich dieses Berufsbildes?

Da es keinen Berufsverband gibt, gibt es leider keine offiziellen Zahlen diesbezüglich. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass wir seit 2011 jährlich ca. 50 zertifizierte Weddingplanner in den Markt entlassen. Gründungen in diesem Bereich gibt es deutlich mehr. Viele „überengagierte Freundinnen“ starten nach ihrer Karriere als Trauzeugin direkt überengagiert in die Selbstständigkeit. Mindestens die Hälfte derer stellen ihr Geschäft dann innerhalb der ersten drei Jahre wieder ein. Erst heute hatte ich eine verzweifelte Einzelkämpferin am Telefon, die in letzter Instanz ein Coaching bei mir gebucht hat, bevor sie ganz aufgibt. Das ist schade, denn der Markt bietet unglaubliches Potential. Wenn man betrachtet, dass nach wie vor erst ca. 5-10% aller Brautpaare einen Hochzeitsplaner beauftragen ist da sehr viel Luft nach oben.

Wie wird heute geheiratet: Ist es das große Fest in Weiß oder die lässige Runde beim BBQ?

Ganz eindeutig eher das große Fest in weiß. Die deutsche Durchschnittshochzeit liegt heute bei 13.000-15.000 Euro Gesamtbudget, da kann man wohl eher nicht mehr von einer lässigen BBQ Runde sprechen.

Was wird heute geschenkt und woher kommen die Informationen zu den Wünschen? Wie informieren sich aus Ihrer Sicht die Brautleute über die Wunschliste?

Geld, Geld, Geld. In meinen 12 Jahren als Hochzeitsplanerin hatte ich nicht ein Brautpaar, das sich Sachgeschenke statt Geld wünschte.

In welchen Preiskategorien bewegen sich heute die Hochzeitsfeste im Durchschnitt, in welchen Preiskategorien die Geschenke?

 Die deutsche Durchschnittshochzeit liegt wie oben erwähnt heute bei 13.000-15.000 Euro Gesamtbudget. Der Wert der Geschenke steht diesbezüglich in Deutschland in keinem Verhältnis. In anderen europäischen Ländern ist es üblich, dass man dem Brautpaar ein Geschenk in Höhe der Kosten macht, welche dem Brautpaar durch die Hochzeit entstehen (im Schnitt sind das in Deutschland 100.-/ gast) PLUS einem wirklichen Geschenkwert. In Deutschland kann sich ein Brautpaar oft freuen, wenn mehr sich mehr als 50.- Euro im Umschlag befinden.

 

Wäre es aus Ihrer Sicht sinnvoll, wenn die „Geschenke-Händler“ und WeddingplannerInnen kooperieren? Wie könnte das aussehen?

 Da muss ich Sie leider enttäuschen. Wie gesagt haben wir kaum Paare, die sich Sachgeschenke wünschen. Auch wenn diese Antwort nicht in Ihre Branche passt, ist dies leider Realität. Paare möchten sich ungern festlegen und das Angebot an Online Anbietern, bei denen man dann immerhin frei in seiner Auswahl ist, ist groß.

 

Ist der sogenannte Hochzeitstisch noch aktuell, welche Angebote sollte ein Händler anbieten, um am Thema „digitaler Hochzeitstisch“ teilnehmen zu können?

Nein, ganz und gar nicht aktuell. Möchte man im großen Haifischbecken der Online Anbieter mitschwimmen, so sollte man dem Paar in jedem Fall größtmögliche Flexibilität bieten. Ich glaube wirklich, dass ich den Markt sehr gut kenne und kann sagen, dass es wirklich schwer ist, sich gegen die großen Anbieter durchzusetzen. Anbieter wie zabkyou sind einfach zu präsent und man wird als Einzelhändler kaum mithalten können in der Vielfalt, die dem Paar auf diesen Seiten zur Verfügung steht. Wenn Sie also meine ehrliche Meinung haben wollen, dass wäre meine Empfehlung diese: Prüfen Sie sehr gut, ob Sie ihr Geld wirklich in die Entwicklung und das Marketing für solche Angebote setzen möchten. Selbst Anbieter wie der Kaufhof kämpfen seit Jahren um diesen Markt zu erobern.